Eckdaten
- Baujahr: 1848
- Lage: Livland (Vidzeme), 50 km nach Riga, 3 km nach Sigulda
- Nutzflächen: Herrenhaus: 2.735 qm, Sommerresidenz: 868 qm, ehemaliger Pferdestall: 1726 qm, Verwalterhaus: 666 qm, Scheune: 708 qm, ehemalige Wagenremise: 360 qm u. weitere Gebäude, insges. ca. 8303 qm in 9 Gebäuden.
- Grundstücksfläche: 53,75 ha
- Eigentümer: private Gesellschaft
- Kaufpreis: 2,95 Mio. €
- Provision: 3,5% inkl. MwSt für den Käufer
- Widerrufsbelehrung
Beschreibung
Krimulda ist das touristisch wohl interessanteste Herrenhaus in Livland (Vidzeme), bzw. vielleicht sogar im ganzen Baltikum.
Hoch über dem Tal der Gauja (Livländische Aa), im gleichnamigen Nationalpark gelegen, ist man im Norden im Blickkontakt zu der wunderbar restaurierten alte Deutsche Ordensburg Treiden (Turaida). Gegenüber, mit einer Seilbahn über den Fluss verbunden, liegt das Herz der „Livländischen Schweiz“ die kleine Stadt Sigulda (Segewold), auch bekannt als Mittelpunkt des lettischen Wintersports. Nur wenige Minuten entfernt befindet sich ein Golfplatz und auch die kulinarische Umgebung ist mittlerweile gut entwickelt.
Riga ist nur 50 km entfernt und sowohl mit dem Zug, als auch über eine gut ausgebaute Fernverkehrsstraße bequem zu erreichen.
In die aufgeschriebene Geschichte trat Krimulda (Cremon) im 13. Jahrhundert mit der Inbesitznahme des linken Ufers des Gauja Flusses durch den Schwertbrüder (Livonischen) Orden. Die rechte Seite der Livländischen Aa (Gauja) gehörte zum Erzbischof von Riga und der ließ zur Absicherung im Jahre 1231 eine Burg bauen. Die Burg war wegen ihrer exponierten Lage in der Folge häufig umkämpft und schließlich 1601 im Zuge des Schwedisch-Polnischen Krieges schwer beschädigt worden.
Dabei blieb es, sie wurde nie wieder aufgebaut und ihre imposanten Ruinenreste zeugen noch heute, nur wenige Meter vom neuen Schloss entfernt, von der kriegerischen Vergangenheit.
Unter polnischer Herrschaft wurde Krimulda säkularisiert und nach der schwedischen Besetzung Livlands 1625 von König Gustav Adolf dem schwedischen Reichsrat Oxenstierna verliehen. 1664 zunächst an Johann v. Helmersen verpfändet ging das Gut schließlich 1726 endgültig in das Eigentum von dessen Erben über.
1817 erwarb es dann der Generalleutnant Fürst Johann Lieven. Ihm folgte 1848 sein Sohn, der Landmarschall Fürst Paul Lieven und seit 1881 gehörte das Gut wiederum dessen Sohn Fürst Paul Lieven, der 1920 enteignet wurde.
Nach der Enteignung übernahm das lettische Rote Kreuz das Anwesen und richtete ein Sanatorium ein. Im Jahre 1928 wurden dann die dem Schloss vorgelagerte halbrunde Sommerhausresidenz errichtet.
Nach dem erneuten Erringen der Selbständigkeit Lettlands wurde Krimulda privatisiert und wird bis heute als eine Art Hostel mit einfacher Ausstattung betrieben.
Das ganze hier zum Verkauf stehende Ensemble besteht aus 9 Gebäuden mit insgesamt 8300 qm Nutzfläche.
Mittelpunkt ist das Mitte des 19. Jahrhunderts erbaute klassizistische Schloss.
Das ursprünglich einstöckige Haus wurde nachträglich um ein ausgebautes Mansardgeschoss erweitert. Das Haus hat 17 Achsen und wirkt, obwohl eigentlich nur mittelgroß, durch den gewaltigen Portikus viel stattlicher.
Obwohl in der klassizistischen Architektur das Dach eigentlich nicht betont wird, hat man in Krimulda das Dach in seiner Linienführung durchaus auf Silhouettenwirkung berechnet. Man setzte auf den Hauptfirst als Bekrönung einen kleinen Turm, ein sogenanntes „Belvedere“.
Die Gartenfront hat eine mittige, wiederum säulengeschmückte, Veranda. Kurz dahinter fällt das Gelände steil ab und eröffnet einen phantastischen Blick in das Tal der Gauja (Livländische Aa)
Von den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden des Gutes ist besonders der ehemalige Pferdestall in seiner aufwändigen klassizistischen Architektur bemerkenswert. Wie auch die meisten Gutsgebäude von dem hohen Gestaltungswillen des Erbauers zeugen.
Ein Teil der Nebengebäude sind vermietet. Die Palette reicht hier von einer touristisch vermarkteten Brennerei bis zu Wohnungen.
Das gesamte hier zum Verkauf stehende Gelände umfasst 53,76 ha, was wohl der üblichen Fläche entspricht, die den Gutsherren bei der Landreform 1920 gelassen wurde.