Wie die mecklenburgischen und pommerschen Gutsbesitzer zu Reedern wurden und mit ihren Schiffen die Meere befuhren.
Durch die Aufhebung der Navigationsakte, den Krim-Krieg, aber auch durch den Beginn des industriellen Zeitalters, mit einer ersten Bevölkerungsexplosion in den Ballungsgebieten, blühte das Geschäft mit Getreide. Der mecklenburgische Kornexport erreicht 1854 mit über 1.035 Millionen Zentnern seinen vorläufigen Höhepunkt. Aber auch die Zeit danach bis 1867 wies eine Kontinuität auf, wie man sie bis dahin nicht gekannt hatte.
Was also lag für die Getreideproduzenten, die Gutsbesitzer, näher, als sich so eng als möglich an diesem Boom zu beteiligen. Es entstand die damals übliche Form der Bereedung der Getreideschiffe durch eine sogenannte Partenreederei. Das heißt mehrere Interessenten und Geldgeber taten sich zusammen und finanzierten den Bau eines Schiffes. Durch die Höhe des Anteils war man dann am Gewinn des Schiffes beteiligt. Die mecklenburgisch-pommerschen Gutsherren verdienten damit also doppelt – einmal als Getreideverkäufer direkt und nochmals über die beträchtlichen Gewinne der ihnen mitgehörenden Schiffe. In der heißen Phase des Krim-Krieges „bezahlte“ sich ein solches Schiff sogar schon nach 3-4 „Blockadefahrten“.
Die meisten Schiffe fuhren mindestens 10 Jahre erfolgreich, z.B. die „Wilhelm von Flotow“ 28 Jahre lang, bis sie 1876 auf einer Reise von Leith nach Wismar verschollen blieb.
Ein sehr schönes, stimmungsvolles Bild; eine interessante Geschichte, vielen Dank dafür.